Ein gläsernes Wunder am Garonne-Ufer: Im Herzen von Bordeaux ragt ein faszinierendes Bauwerk empor, das wie ein wirbelnder Wein im Glas aussieht. La Cité du Vin – nicht einfach nur ein Museum, sondern eine sinnliche Reise durch die Kulturgeschichte des Weins, die selbst Nicht-Weintrinkern den Atem raubt. „Wir wollten einen Ort schaffen, der die universelle Dimension des Weins zelebriert“, erklärt Sylvie Cazes, Präsidentin der Stiftung für Weinkultur, während sie durch die lichtdurchfluteten Räume führt.
Die architektonische Weinreise: Ein Gebäude wie kein anderes
Seit 2016 beschert dieses La Cité du Vin – das schwebende Weinmuseum mit seiner gewagten Aluminium- und Glasfassade Besuchern einen unvergesslichen ersten Eindruck. „Die Form ist einer Weinranke und dem Wirbel im Weinglas nachempfunden“, verrät Philippe Massol, Direktor des Museums. Das 55 Meter hohe Bauwerk ist längst zum Wahrzeichen geworden und markiert den Beginn einer neuen Ära für Bordeaux.
18 Ausstellungsstationen: Eine Zeitreise durch 8.000 Jahre Weingeschichte
Auf 3.000 Quadratmetern entfaltet sich eine interaktive Entdeckungsreise mit 18 thematischen Stationen. Besonders beeindruckend: Im „Buffet der fünf Sinne“ erfahren Besucher, wie Winzer ihre Sinne einsetzen. „Hier kann man tatsächlich riechen, wie sich ein Syrah von einem Merlot unterscheidet“, schwärmt Weinbloggerin Marie Dupont. Die Multimedia-Installationen transportieren durch 8.000 Jahre Weinhistorie, von antiken Amphoren bis zur modernen Önologie.
Der unvergessliche Höhepunkt: Wein mit Aussicht im Belvedere
Im achten Stock, dem Belvedere, wartet die Krönung jedes Besuchs: ein Glas Wein mit 360-Grad-Panoramablick über Bordeaux. Die Auswahl umfasst täglich wechselnde Weine aus 20 Ländern. „Dieser Moment, wenn die Sonne über Bordeaux untergeht und das Licht auf der Garonne tanzt – unbezahlbar“, schwärmt Thomas Müller, ein deutscher Stammgast, der jährlich wiederkehrt.
Praktische Insider-Tipps für deutsche Besucher
Die beste Reisezeit ist von April bis Oktober, wobei der Herbst mit seiner goldenen Färbung und weniger Besuchern punktet. Direktflüge von München, Berlin und Frankfurt landen in knapp zwei Stunden in Bordeaux (ab 100€). Nutzen Sie die Tram B, die direkt vor dem Museum hält. Eintrittskarten (20€) beinhalten eine Weinverkostung im Belvedere und sind online buchbar – was besonders in der Hochsaison Warteschlangen erspart.
Unterkünfte für jeden Geldbeutel
In Gehweite zum Museum finden sich charmante Boutique-Hotels wie das „Le Boutique Hotel“ (ab 150€) mit eigenem Weinkeller. Budgetbewusste wählen das „Ibis Bordeaux Centre“ (ab 80€) oder preiswerte Hostels wie das „Central Hostel“ mit Betten ab 25€. Deutsche Gäste schätzen besonders die Weinhotels mit hauseigenen Verkostungen – ein perfekter Tagesausklang nach dem Museumsbesuch.
Jenseits des Museums: Verborgene Schätze der Region
Entdecken Sie verborgene Dörfer in Südfrankreich, die selbst vielen Einheimischen unbekannt sind. Der Cours de la Somme bietet authentische Weinbars fernab der Touristenpfade. Nur eine Stunde entfernt lockt das Bassin d’Arcachon mit der höchsten Sanddüne Europas. „Die Weinregion lässt sich wunderbar auf zwei Rädern erkunden“, empfiehlt Sommelier Jean Bertrand, der Radtouren durch Frankreichs Weinregionen organisiert.
Gastronomische Höhepunkte mit Weinerlebnissen
Das Panorama-Restaurant „Le 7″ im obersten Stockwerk serviert regionale Spezialitäten mit perfekt abgestimmten Weinen. Für das kleinere Budget bietet das „Bistrot Latitude 20″ im Erdgeschoss Weinflights mit internationalen Weinen. Eine lokale Legende besagt: Wer im Sonnenuntergang auf der Terrasse ein Glas Bordeaux trinkt, kehrt innerhalb eines Jahres zurück – ein Mythos, den erstaunlich viele bestätigen.
Nach dem Museumsbesuch lohnt eine Erkundung der mittelalterlichen Altstadt von Bordeaux, oder planen Sie einen Tagesausflug zum historischen Rocamadour – historisches Reiseziel in Frankreich. Für Naturliebhaber bietet die Ausflugsziel Alabasterküste atemberaubende Landschaften.
La Cité du Vin verkörpert die perfekte Verschmelzung aus Bildung, Genuss und Kultur. Es ist ein Ort, der Weinkenner begeistert und Neulinge verzaubert. „Wein ist mehr als ein Getränk; er ist ein kulturelles Fenster zur Welt“, reflektiert Direktor Massol. Mit jedem Schluck in der Abendsonne über Bordeaux verstehe ich: Dieser magische Ort verwandelt Wein von einem Getränk in ein Lebensgefühl, das man mit nach Hause nimmt – lange nachdem der letzte Tropfen genossen wurde.