Diese Insel bietet 300 Sonnentage im Jahr und versteckte Lorbeerwälder aus der Urzeit (unter dem dritthöchsten Vulkan Europas)

Tenerife, die „Insel des ewigen Frühlings“, besticht durch eine Natur von atemberaubender Kontrast­stärke. Unter dem wachsamen Blick des mächtigen Teide – mit 3.718 Metern Spaniens höchste Berglandschaft – entfaltet sich ein Kaleidoskop aus schwarzen Lavastränden und immergrünen Lorbeerwäldern. „Wer Tenerife nur als Badeparadies kennt, hat das wahre Herz der Insel noch nicht entdeckt“, verrät José Rodríguez, ein einheimischer Naturführer, während wir auf schmalen Pfaden durch die Anaga-Berge wandern.

Das Vulkanische Wunderland des Teide

Der majestätische Teide-Nationalpark, ein UNESCO-Welterbe, offenbart außergewöhnliche Vulkanlandschaften, die an Marsszenarien erinnern. Mit der Seilbahn erreicht man in wenigen Minuten den Gipfelbereich, von wo aus sich ein panoramischer Blick über den Atlantik und die benachbarten Kanareninseln eröffnet. „An klaren Tagen kann man bis nach Gran Canaria sehen – ein Moment, der die Seele berührt“, schwärmt die Biologin Elena Martínez.

Klimatisches Privileg: 365 Tage Badeurlaub

Mit Temperaturen, die selten unter 20 Grad fallen, und über 300 Sonnentagen im Jahr bietet Tenerife idyllische Inselstrände für jede Vorliebe. Im Süden locken goldene Sandstrände wie Playa de las Américas, während der Norden mit wilderen, schwarzen Vulkanstränden aufwartet. Der beeindruckende Kontrast zwischen dem sonnenverwöhnten Süden und dem grünen, wolkenverhangenen Norden macht jeden Inseltransfer zu einer Reise zwischen Mikroklimata.

La Laguna: Wo Geschichte auf UNESCO-Weltkultur trifft

Die ehemalige Hauptstadt San Cristóbal de La Laguna verzaubert mit farbenfrohen Kolonialhäusern und kopfsteingepflasterten Gassen. Ihre schachbrettartige Anlage diente als Vorbild für zahlreiche Städte in Lateinamerika. „Jedes Gebäude erzählt eine Geschichte – wenn diese Mauern sprechen könnten“, sagt Stadtführerin Carmen Díaz, während sie auf die versteckten Innenhöfe und kunstvollen Holzbalkone hinweist.

Masca: Das versteckte Juwel in den Teno-Bergen

Das Bergdorf Masca, einst Piraten­versteck, thront dramatisch auf einem Berggrat, umgeben von schroffen Schluchten. Die abenteuerliche Anfahrt über serpentinenreiche Bergstraßen wird mit einem der spektakulärsten Ausblicke der Insel belohnt. Die Wanderung durch die Masca-Schlucht hinunter zum Meer zählt zu den unvergesslichsten Erlebnissen für Naturliebhaber und Naturbeobachtungen weltweit.

Die kulinarische Seele der Insel entdecken

Die kanarische Küche vereint spanische, lateinamerikanische und afrikanische Einflüsse zu einer unverwechselbaren Geschmackspalette. „Unsere Küche ist wie unsere Insel – einfach, aber voller Charakter“, erklärt Küchenchef Miguel Hernández. Von den berühmten Papas Arrugadas (runzlige Kartoffeln mit Mojo-Soßen) über frischen Fisch bis zu lokalen Ziegenkäsesorten – kulinarische Entdeckungen erwarten Sie in den familiären Guachinches, den traditionellen Weinlokalen der Insel.

Der Karneval: Das vibrierende Herz des kanarischen Lebensgefühls

Der Karneval von Santa Cruz rivalisiert in Pracht und Ausgelassenheit mit dem von Rio de Janeiro. Zwei Wochen lang verwandelt sich die Inselhauptstadt in ein farbenfrohes Meer aus Kostümen, Musik und Tanz. Der Höhepunkt ist die Wahl der Karnevalskönigin, deren spektakuläre Kostüme oft mehr als 100 Kilogramm wiegen und wahre Kunstwerke darstellen.

Lorbeerwald und Urzeit-Feeling: Anaga-Gebirge

Im Nordosten der Insel erstreckt sich das Anaga-Gebirge mit seinen geheimnisvollen Nebelwäldern, die wie aus einer längst vergangenen Zeit erscheinen. Diese Lorbeerwälder sind ein Relikt der Tertiärzeit und beherbergen zahlreiche endemische Arten. Die verwunschenen Pfade durch dieses Biosphärenreservat führen zu versteckten Aussichtspunkten und abgelegenen Dörfern.

Nachhaltige Zukunft: Tenerifes Weg in ein grüneres Morgen

In den letzten Jahren hat Tenerife verstärkt auf nachhaltige Tourismuskonzepte gesetzt. Öko-Hotels, lokale Bauernmärkte und Naturschutzprojekte gewinnen an Bedeutung. „Wir möchten die Schönheit unserer Insel für kommende Generationen bewahren“, betont Umweltschützerin Ana Pérez, die Nachhaltige Naturschutzgebiete entwickelt. Besucher können an Baumpflanzaktionen teilnehmen oder Meeresschildkröten-Aufzuchtstationen besuchen.

Tenerife ist mehr als Sonne und Strand – es ist eine Insel der tausend Gesichter. Wo sonst kann man morgens auf einem Vulkangipfel stehen, mittags durch prähistorische Wälder wandern und abends am Strand den Sonnenuntergang genießen? Diese kanarische Perle offenbart sich denjenigen, die bereit sind, ihre ausgetretenen Pfade zu verlassen und ihr wahres, wildes Herz zu entdecken – eine Reise, die unter die Haut geht und noch lange nachklingt.