Frankreichs „Kleinkanada“: Traumhafter Bergsee lockt deutsche Urlauber mit unerwarteten Abenteuern
Türkisblaues Wasser, umrahmt von dichten Kiefernwäldern, die sich im sanften Wind wiegen – der Lac de Pierre-Percée in Ostfrankreich wirkt wie ein Stück Kanada, nur viereinhalb Autostunden von der deutschen Grenze entfernt. „Als ich zum ersten Mal hierherkam, dachte ich, ich hätte mich verfahren und wäre in Nordamerika gelandet“, schmunzelt Nicolas Bertrand, lokaler Touristenführer. Mit seiner Fläche von 3,04 km² zählt der See zwar nicht zu den größten französischen Süßwasserseen, dafür aber zu den malerischsten.
Überraschende Anreise: Entspannter Start ins Abenteuer
Die Anreise aus Deutschland gestaltet sich erfreulich unkompliziert: Von Baden-Württemberg oder dem Saarland erreicht man den See über die Autobahnen A4 und A31 in weniger als fünf Stunden. „Deutsche Gäste schätzen besonders die gute Erreichbarkeit und die Ruhe, die sie hier finden“, erklärt Marie Dumont vom Tourismusbüro Baccarat. Wer lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist, nimmt den Zug nach Nancy und dann einen Anschlussbus. Die Region rund um den See bietet auch einen faszinierenden Einblick in die Kulturgeschichte Ostfrankreichs.
7 unvergessliche Aktivitäten für jeden Geschmack
„Am Lac de Pierre-Percée kannst du morgens angeln, mittags Stand-Up-Paddeln und abends vom Bungee-Turm springen – alles an einem Tag“, schwärmt Jean-Pierre Marchal, Betreiber des Aventure Parc. Der See hat sich in den letzten Jahren zum Geheimtipp für Outdoor-Enthusiasten entwickelt. Besonders beliebt: Angeln nach kapitalen Hechten, die hier bis zu 1,20 Meter lang werden. Familien mit Kindern lockt der neue Spielplatz der Freizeitbasis, während Wanderfreunde und Mountain-Biker das weitläufige Wegenetz durch duftende Kiefernwälder erkunden.
Versteckte Juwelen abseits der Massen
Der imposante EDF-Damm bietet nicht nur einen spektakulären Ausblick über den See, sondern erzählt auch die Geschichte seiner Entstehung als Stausee in den 1980er Jahren. „Die meisten Besucher verpassen den Sonnenaufgang vom Damm – ein magischer Moment, wenn der Nebel über dem Wasser tanzt“, verrät Einheimische Isabelle Petit. In der Umgebung warten weitere Naturparadiese in Frankreich darauf, entdeckt zu werden.
Adrenalin pur: Die neue Art der Naturerkundung
„Mit 40 km/h durch den Wald zu flitzen und dabei die Stille der Natur zu spüren – ein Widerspruch, der funktioniert“, berichtet Thomas Weber aus München begeistert über seinen Ausflug mit den elektrischen Geländerollern, die seit 2023 am See vermietet werden. Diese umweltfreundliche Alternative zum Mountainbike hat sich schnell zum Renner entwickelt. Für noch mehr Nervenkitzel sorgt der Bungee-Sprung vom 25 Meter hohen Turm im Aventure Parc – mit Blick auf den glitzernden See.
Ungewöhnliche Unterkünfte mit Waldfeeling
Während der Vier-Sterne-Campingplatz „Camping des Lacs“ luxuriöse Mobilheime bietet, verstecken sich im Wald auch charmante Ferienhäuser für Naturliebhaber. „Besonders beliebt bei deutschen Gästen sind unsere Gîtes, die auch im Winter gemütliche Rückzugsorte bieten“, erklärt Bernard Laurent, lokaler Unterkunftsbetreiber. Eine Nacht im Baumhaus mit Seeblick kostet ab 120 Euro – ein unvergessliches Erlebnis für Paare und Familien.
Kulinarische Entdeckungen am Seeufer
Nach einem aktiven Tag am See locken regionale Spezialitäten wie die berühmte Quiche Lorraine oder die flammenartige Tarte Flambée. Im Restaurant „Le Vieux Chêne“ im nahen Dörfchen Celles-sur-Plaine serviert Chef Marcel frischen Hecht aus dem See mit Kräutern aus seinem Garten. „Französische Küche mit lokalen Zutaten – einfach, aber perfekt“, schwärmt eine Besucherin aus Stuttgart in ihrem Bewertungsbuch-Eintrag.
Ideale Reisezeit und praktische Tipps
Der See zeigt sich zu jeder Jahreszeit von einer anderen Seite. Für Wassersport ist Juni bis September ideal, während Frühjahr und Herbst mit farbenprächtigen Wäldern Wanderer und Fotografen anlocken. Ein Mietwagen ist empfehlenswert, da öffentliche Verkehrsmittel in der Region begrenzt sind. Die lokale Bevölkerung spricht zwar hauptsächlich Französisch, freut sich aber über jeden deutschen Versuch der Kommunikation.
Der Lac de Pierre-Percée verbindet das Beste aus zwei Welten: unberührte Natur und spannende Aktivitäten in einer Region, die deutschen Urlaubern noch weitgehend unbekannt ist. Wer Kanadas Wildnis liebt, aber nicht über den Atlantik fliegen möchte, findet hier sein persönliches „Kleinkanada“ – authentisch, abenteuerlich und erstaunlich nah. Mit seinem Fokus auf naturnahes Erleben passt der See perfekt zu den versteckten Gebirgsparadiesen und historischen Bauwerken Frankreichs.